Judith schwimmt wieder

Ultra-Swim 33.3 – Tag 1

Was haben Basketballspielen, Sozialarbeit und Open Water Schwimmen miteinander gemeinsam? Das werdet ihr gleich hier erfahren.

Am ersten Tag des Events standen zwei Schwimmen an: das erste über 4,7 km, das zweite über 4,6 km. Der erste Start war um 7:30 Uhr und der zweite Start um 10:30 Uhr. Je schneller man also das erste Schwimmen absolviert hat, desto länger hat man Pause, bevor es wieder ins Wasser ging.

Weil ich während des Warm-up-Swims am Vortag nach der Hälfte festgestellt hatte, dass ich mal wieder mit Jacques zusammen schwamm, mit dem ich beim letzten Morocco Swim Trek viel zusammen geschwommen war, hatte ich beschlossen, es wieder in seinem Wasserschatten zu probieren, auch wenn ich schon mehrfach erlebt habe, dass er doch etwas stärker schwimmt als ich.

Heute klappte es zunächst aber ganz gut. Jacques schwimmt sehr ruhig und paddelt nicht wie wild mit den Füßen, das ist sehr angenehm, wenn man in seinem Wasserschatten schwimmt. Außerdem ist er sicher einer der erfahrensten Freiwasserschwimmer in dem Starterfeld, und man kann sich auf seine Orientierungsfähigkeiten verlassen. Man muss also nichts anderes tun als zu versuchen, ihm zu folgen. Dabei stellte ich fest, dass ich abreißen ließ, sobald ich unkonzentriert war und meine Gedanken abschweifen. Das passierte immer wieder, und so beschloss ich, mich wirklich nur auf Jacques und auf mein Schwimmen zu konzentrieren. Wieder mal dachte ich an eines meiner großen Schwimmidole, Ian Thorpe, der mal sinngemäß sagte, dass er in jedem Training bei jedem einzelnen Zug auf Perfektion bedacht ist. Dass er keine unkonzentrierten Meter abreißt. Das kann man auch prima auf Langstreckenschwimmen übertragen und ich bemühte mich darum, sehr sauber zu schwimmen.

Das Wetter hatte sich sehr beruhigt und wir konnten super schwimmen. Die Begleitung durch die Kajaks war perfekt und die Bojen waren super gesetzt. Das ganze Event ist unfassbar gut organisiert! Besser kann man es einfach nicht machen.

Das erste Schwimmen endete in einer schönen Bucht, und es war beeindruckend, was die Veranstalter dort alles an Verpflegung aufgefahren haben: verschiedene Sorten Nüsse, verschiedene Sorten Obst, verschiedene Sorten Kekse, Riegel, verschiedene Getränke und so weiter. Sie haben an alles gedacht, auch an einen Gartenschlauch, unter dem man mit Süßwasser duschen konnte.

Ich habe mir ein trockenen Badeanzug angezogen, mich dann warm eingepackt und einfach nur rumgegammelt und mich ausgeruht.

Jacques hatte ich beim ersten Schwimmen auf dem letzten Kilometer ziehen lassen müssen, und so hatte ich leise Zweifel, ob ich ihn beim zweiten Schwimmen würde folgen können. Ich beschloss, es trotzdem zu versuchen. Ist ja schließlich ein Wettkampf. Und siehe da: es funktionierte problemloser als beim ersten Schwimmen. Ich konnte ihm super folgen und es war sehr angenehm, in seinem Wasserschaden zu schwimmen.

Immer wieder musste ich allerdings um meine Position kämpfen, wenn andere Schwimmer mich da bedrängelten. Und hier kommt die Verbindung zum Basketball und zur Sozialarbeit. Ich habe als junge Frau mal kurz Basketball gespielt. Ich war ziemlich talentlos, aber mit einiger Begeisterung dabei. Es gab nur eine einzige Sache, die ich überdurchschnittlich gut konnte und dass, obwohl ich für diese Position eigentlich zu klein war: man konnte mich super unters Netz stellen und die Rebounds holen lassen. Aber ich legte großen Ehrgeiz an den Tag und fühlte mich wie ein bisheriger kleiner Terrier auf. Ich hatte keine Scheu vor dem Gedrängel und Geprügel unter dem Korb und war nur dann zufrieden, wenn ich den Ball ergattert hatte. (Dann allerdings hieß es für meine Teamkameradinnen, sich superschnell anzubieten, damit ich den Ball abspielen konnte. Denn ich fabrizierte mit schlafwandlerischer Sicherheit sofort Schrittfehler, wenn die gegnerische Meute auf mich zu hetzte. Wie gesagt: ich war echt eine schlechte Spielerin. Und so wussten die anderen: Judith hat den Ball, sie muss ihn sofort loswerden, sonst hat das gar nichts gebracht.) Dieses Terrier-Gen hilft auch beim Freiwasserschwimmen mitunter enorm.

Aber man braucht nicht nur die Billigkeit eines Terrier, sondern auch softere Skills und da sind wir bei der Sozialarbeit. Ich wendete das an, was ich meinen Praktikantinnen in der Klinik, immer als eine wichtige Kompetenz von Sozialarbeitern zu vermitteln versuche: freundliche Penetranz. Ich blieb also penetrant an Jacques Füßen und machte den Schwimmern um mich herum herum höflich, aber deutlich klar, dass ich diesen Platz nicht aufgeben werde.

Bei diesem zweiten Schwimmen konnte ich bis zuletzt an Jacques dranbleiben und kam zufrieden ins Ziel. Wir sind dann ziemlich rasch mit Booten zurück nach Stari gebracht worden, wo bereits das Mittagessen in einem Restaurant in der Altstadt auf uns wartete. Es gab Salat und Risotto und danach bin ich den Kilometer oder so zum Hotel zurückgelaufen.

Am Abend vor der Wettkampfbesprechung dann noch der Pool Talk mit den drei (von weltweit nur 27) Ocean´s Seven Helden, die bei diesem Event anwesend sind: Andy Donaldson, ein in Australien lebender Schotte, der mehrfacher Weltrekordhalter ist und unter anderem nicht nur die Ocean’s Seven als schnellster Mensch geschafft hat, sondern das auch noch innerhalb eines Jahres. (Viele brauchen dafür Jahre.)

Anna-Carin Nordin, die die Ocean‘s Seven als erste Frau geschafft hat und Dina Levavčić, die mit 27 Jahren als jüngste Frau und zweitjüngste Person die Ocean’s Seven schwamm.

Nach der Wettkampfbesprechung und dem Abendessen ging ein schöner erster Wettkampftag für mich zu Ende und ich freute mich auf die gut 8 km am nächsten Tag.

Ultra-Swim 33.3 – Tag 2

He‘s my man! And I will stay with him until the end! – Damit meine ich natürlich Jaques und werde dieses vollmundige Versprechen noch unter Beweis stellen müssen.

Am zweiten Tag des Events klingelte der Wecker sehr früh, denn weil es ja ein Punkt zu Punkt Schwimmen ist, das nächste Rennen also immer genau dort startet, wo wir zuletzt endeten, mussten wir erst mal mit Booten zum Ziel vom Vortag gebracht werden.

8,2 km standen an und ich hatte doch leicht müde Arme vom ersten Tag.

Auch am zweiten Tag erfolgte der Start wieder pünktlich auf die Sekunde. Echt erstaunlich, wie das alles klappt.

Zu Beginn des Schwimmens stand eine „Channel“-Überquerung an, so nennen sie das immer, wenn Wasserstraßen zu überqueren sind. Diese war 2,3 Kilometer lang und weil das Wasser dort so tief ist, war das Setzen von Bojen nicht möglich. Sie hatten dafür aber – vor allem zur Orientierung der Paddler – ein Segelboot direkt neben die erste Boje gelegt und verankert.

Die hervorragenden Paddler halfen uns auf diesem ersten Stück sehr, vor allem auch dabei, trotz der ziemlich starken Strömung auf Kurs zu bleiben. Auf der anderen Seite des „Channels“ angekommen, hieß es dann, für die restlichen 6 Kilometer der Küstenlinie zu folgen. Denn das ist auch so eine Sache, die von den Organisatoren super durchdacht ist. Pro Schwimmen gibt es beim Ultra-Swim 33.3 immer nur einen Navigationsmodus: entweder „Coast hugging“ oder „Headland to headland“. Wir mussten uns also beim Schwimmen nie Gedanken darüber machen, ob wir nun in eine Bucht hinein schwimmen müssen oder die nächste Landspitze ansteuern sollen, denn es war pro Tag immer nur ein Modus. An diesem Tag war es Coast hugging und das war natürlich superschön!

Es war ganz herrlich, dicht an der Küste entlang zu schwimmen, weil das Wasser um die Insel Hvar herum sehr klar ist und so hatte ich viel zu schauen und zu bewundern. Das konnte ich auch deshalb tun, weil ich „meinen Mann“ Jaques schon nach deutlich weniger als 500 m verloren hatte. Ich hatte heute überhaupt keine Chance, an ihm dranzubleiben. Von wegen „I will stay with him until the end“! Auch klappte es nicht, mich an andere Schwimmer zu hängen, irgendwie waren die alle zu schnell für mich. Seltsam, denn eigentlich fühlte ich mich gut und gar nicht so schwach wie ich offensichtlich schwamm.

Nach ca. 4 km gab es eine Verpflegungsstelle, an der ich nur ein kleines Stück Banane nahm. Kurz danach kam endlich ein Schwimmer, dem ich gut folgen konnte und dem zu folgen auch sehr angenehm war, weil er nicht wie verrückt mit den Füßen paddelte. (Erstaunlich, welch intensiven Beinschlag viele Schwimmer auf solch langen Strecken haben, sogar die mit Neo.) Meinen Platz hinter ihm musste ich auch heute einige Male heftig verteidigen. Ich kann es echt nicht nachvollziehen, wieso man so sehr bedrängt wird, wo doch so viel Platz ist, voll ätzend!

Ich konnte aber bis zum Schluss mit ihm schwimmen, war aber froh, als ich im Ziel war, denn es war heute anstrengend für mich.

Wir wurden dann mit Booten zu einem toll gelegenen Campingplatz gefahren, in dessen Restaurant es das Mittagessen gab, das heute zumindest für die Vegetarier nicht so geil war.

Von dort aus ging es dann mit Bussen nach Hvar Town, wo wir neue Hotels bezogen. Die Organisatoren hatten, während wir schwammen, unser Gepäck von den Hotels in Stari  Grad zu den Hotels in Hvar Town gebracht. Auch das klappte perfekt und ich hatte seltsamerweise wieder ein Zimmer für mich alleine, obwohl ich eigentlich ein Doppelzimmer gebucht hatte. Ich hatte wieder einen super Meeresblick von meinem Zimmer aus.

Am Abend dann wie immer das Briefing für den nächsten Tag, an dem das längste Schwimmen anstand. Mark, der Chef des Ultra-Swim erläuterte uns zwei Streckenpläne, da das Wetter unklar war. Vor allem für die Paddler ist zu viel Wind und damit zu viel Wellen gefährlich und nach dem eigentlichen Plan würden wir an Hvar vorgelagerten Inseln entlang schwimmen, hinter denen dann das offene Meer liegt, sodass da wenig Schutz wäre. Plan B wäre dann, die Strecke von heute überwiegend zurück zu schwimmen. Dann wären es nur 10 km, bei Plan A wären es 11,3 km.

Die Entscheidung würden Mark und sein Team am nächsten Morgen um 6 Uhr treffen, nachdem sie den aktuellen Wetterbericht haben und sich mit dem Boot einen Eindruck draußen gemacht haben.

Ich war gespannt und hoffte auf Plan A.

Beim Pool Chat vor dem Briefing waren drei tolle, spannende Schwimmer, die von ihren Abenteuern erzählten: der schon im ersten Bericht erwähnte Andy Donaldson, ein Ire namens Barry Murphy, seines Zeichens Triple Crown holder, und – tadaaa! – mein geliebter Pacemaker Jaques Tuset, zu dem ich euch im nächsten Bericht noch etwas erzählen werde.

Ultra-Swim 33.3 – Tag 3

Heute also die längste Distanz des Events. Mein Wecker ging wieder um 5:00 Uhr, weil wir um 5:45 Uhr mit dem Frühstück beginnen konnten. Um 6:45 Uhr mussten wir uns unten am Bootssteg einfinden und die Trecker entgegennehmen, die Boote fuhren pünktlich um 7:00 Uhr. So richtig Lust auf frühstücken hat man um diese Zeit natürlich nicht, ein bisschen was würgte ich aber trotzdem in mich hinein in Anbetracht des langen Schwimmen an diesem Tag.

Zu Beginn des Events haben sie uns eingebläut, dass wir den Trecker immer überprüfen sollen, wenn wir ihn entgegennehmen, und glücklicherweise habe ich das heute getan, denn es stellte sich heraus, dass er nicht funktionierte. Wieder einmal super Organisation: Zack, hatte ich einen neuen!

Ich trug heute meinen „Swim for MS“ Badeanzug und wurde später im Ziel sogar von den Social Media Girls dazu interviewt. Offenbar bin ich allerdings nicht nur unfotogen, sondern auch nicht telegen, denn es tauchte nirgendwo auf. Schade, ich hatte gedacht, dass es Menschen vielleicht Mut machen kann, die auch mit der Krankheit zu tun haben.

Auf der Bootsfahrt quatschte ich ein bisschen mit Martin, einem guten Schwimmer aus Berlin, der nicht ganz vorne, aber ziemlich weit vorne mit schwimmt. Er berichtete, dass auch er schon zweimal beim Morocco Swim Trek mitgemacht hat, allerdings schon vor Jahren und damals war das wohl noch richtig abenteuerlich. Damals waren die gar nicht in dem Surf Club untergebracht, den ich kenne, sondern sie haben während des ganzen Events in diesen großen Beduinenzelten gepennt, in denen ich jeweils nur eine Nacht verbrachte. Die Toilettensituation und die Duschsituation sei katastrophal gewesen. Trotzdem hat er das Event insgesamt in ganz guter Erinnerung.

Außerdem besprach ich mich mit Jacques. Der sagte, dass er es heute ruhig angehen wird. Ich beschloss also, wieder einmal zu versuchen, an ihm dran zu bleiben.

Am Vorabend hatte ich mich gegen eine Teilnahme als offizielle Marathonschwimmerin entschieden. Diejenigen, die sich dafür entschieden hatten, trugen heute eine pinkfarbene Badekappe, alle natürlich keinen Neoprenanzug, durften nicht im Wasserschaden schwimmen und durften weder auf der Schwimmboje ausruhen noch die Verpflegungsstationen, von denen es heute zwei gab, berühren. Ich war ziemlich unsicher gewesen, ob ich das Mitmachen soll, habe mich dann aber dagegen entschieden, weil ich nach dem zweiten Tag in der Wertung der Frauen ohne Neoprenanzug auf Platz 4 lag, aber nahezu zeitgleich (nur wenige Sekunden langsamer) mit einer englischen Schwimmerin. Ich versuchte den Trainer zu erreichen, was nicht klappte und fragte dann einen Freund aus dem Triathlon Verein, der mir riet, auf Platzierung zu schwimmen. Mein Trainer (Keko), der sich später zurückmeldete, empfahl dasselbe.

Um 6:00 Uhr hatte der Chef Organisator Mark mitgeteilt, dass wir die ursprünglich geplante Strecke schwimmen können, weil die Bedingungen gut seien. Heute dann also kein Coast hugging, sondern wieder Headland to headland. Wenn ich aber an Jacques dranbliebe, müsste ich sowieso nicht navigieren, weil er es zuverlässig tut.

Wieder pünktlich auf die Minute erfolgte der Start und ich hängte mich hinter Jacques. Der schlug wirklich ein moderates Tempo an und ich hatte überhaupt keine Probleme, ihm zu folgen. Die erste Verpflegung war circa bei Kilometer 3,3. Kurz davor sah ich die ersten Feuerquallen, aber nur ganz vereinzelt. Ich machte mir erst mal keine Sorgen. Das änderte sich dann aber rasch und es wurden immer mehr und man musste versuchen, ihnen aktiv auszuweichen. Sie tun das ja leider nicht. Bald erwischt mich auch die erste an der Schulter und das brannte ordentlich. Mir wurde etwas Angst und Bange, ob jetzt die restlichen gut 7 km gemeinsam mit Quallen geschwommen werden müssten. Am unangenehmsten stellte ich es mir vor, eine ins Gesicht zu bekommen. Jacques schwamm auch ordentlich Zickzack, um den Quallen auszuweichen. Mich erwischt dann noch einmal eine, das war aber nur ganz leicht gestreift. Und zum Glück war es mit den Quallen auch erst mal vorbei, nachdem wir um eine Landspitze herumgeschwommen waren, nach der uns jetzt gut 3 km unruhiges Wasser erwartete. Das hat Mark schon so angekündigt. Das ist die ungeschützteste Stelle des Ganzen Schwimmens und sei nur eine Frage, WIE kabbelig das Wasser wäre. Ich fand es aber völlig o. k.

Die erste Verpflegung hatte Jacques ausgelassen. Eine Weile dahinter hielt er aber und nahm Eigenverpflegung zu sich. Ich hatte zwei Gels in der Schwimmboje verstaut, verzichte aber darauf, weil ich Sorge hatte, Jacques zu verlieren. Ich hatte auch nicht das Gefühl, zwingend Verpflegung zu brauchen.

An der zweiten Verpflegungsstelle hielt Jacques ganz kurz an und ich aß eine viertel Banane oder so. Mein Ernährungskonzept ist sicherlich verbesserungswürdig. Ich fühlte mich aber o. k.

Die ganze Zeit fühlte ich mich gut und nicht besonders angestrengt. Gegen Ende überlegte ich sogar, ob ich Jacques Wasserschatten verlassen soll, als ein paarmal Leute an uns vorbei geschwommen sind. Ich verzichte dann aber darauf, weil es sich vermutlich nur so locker anfühlte, weil ich eben in seinem Wasserschatten schwamm. So bin ich gemeinsam mit Jacques ins Ziel gekommen und fühlte mich da noch immer ziemlich gut. Einige Schwimmer waren ziemlich im Arsch, ich wusste aber auch von einigen, dass sie noch nie annähernd solche Strecken geschwommen waren, geschweige denn im Freiwasser. So ganz nachvollziehen kann ich das ja nicht, warum man sowas nicht trainiert. Oder warum man sich für ein Event anmeldet, bei dem man innerhalb von vier Tagen über 30 km im Meer schwimmen muss, wenn man zuvor in seinem Leben gerade mal einen Kilometer im Freiwasser geschwommen ist oder so…

Naja, jeder wie er mag. Zum Glück für so manchen Teilnehmer nahmen die Veranstalter die Mindestgeschwindigkeit von 2 km/h nicht so genau, sonst wären doch einige aus dem Rennen genommen worden.

Es stiegen aber auch jeden Tag einige aus.

Das heutige Mittagessen war ganz großartig, beziehungsweise die Location war es. Es war ein kleines Strandlokal, das wunderschön unter Bäumen lag, direkt an dem Strand, an dem wir ankamen. Wirklich total super! Es gab Salat und frische Pommes Frites und für die Fleischesser Fleisch vom Grill.

Gerade stelle ich fest, dass ich mich beim Bericht von gestern vertan habe. Der Pool-Chat mit den drei Schwimmlegenden fand nämlich an dem Abend nach dem langen Schwimmen statt. Am Vorabend hatte es ein Gespräch zum Thema Ernährung beim Schwimmen gegeben, das ich mir nicht angehört hatte.

Dann wie immer noch das Briefing für den folgenden, diesmal letzten Tag und danach schlenderte ich noch ein bisschen durch die wunderschöne Altstadt von  Hvar Town und freute mich, dass ich den größten Teil des Ultra – Swims nun geschafft hatte.

Klar war allerdings schon, dass ich den dritten Platz in der Wertung ohne Neo abschreiben konnte. Die Engländerin hatte mir an diesem Tag 10 Minuten abgenommen. Der Vorsprung zur vierten schien aber so zu sein, dass ich diesen Platz halten können sollte.

Ultra-Swim 33.3 – Tag 4

Der letzte Tag des Events war ein bisschen stressig, da ich morgens schon packen und das Zimmer räumen musste und dann nach dem Schwimmen auch zusehen musste, einigermaßen schnell wegzukommen. Ich musste ja mein Motorrad noch aufs Stari Grad abholen, wo ich es an dem ersten Hotel hatte stehen lassen. Eine Busverbindung, die passte, gab es nicht und so musste ich mit dem Taxi zurückfahren.

Aber erst mal schwimmen! Die Stimmung unter den Teilnehmern war prima, weil wir ja jetzt schon fast alles geschafft hatten. Heute war es lediglich noch ein Schwimmen von 4.4 km und dann eine kleine Bootsfahrt direkt zum Hafen von Hvar Town, wo wir noch einmal ein paar 100 m zum Ziel direkt im Hafen geschwommen sind. Dieses letzte Mini schwimmen war aber nicht mehr in der Wertung, das war nur ein Show-Schwimmen. 

Mein Pacemaker Jacques kündigte an, heute schnell schwimmen zu wollen und ich ging davon aus, dass ich ihm dann nicht folgen kann, weshalb ich es gar nicht erst probierte. Ziemlich schnell nach dem Start kam eine Schwimmerin vorbei, die mir schon bei dem anderen Schwimmen manchmal begegnet war und ich dachte, dass das vielleicht ganz gut passt und hängte mich bei ihr in den Wasserschatten. Zunächst schien es auch gut zu gehen, aber nach einer Weile merkte ich, dass sie doch ein ganz ordentliches Tempo vorlegte und das ist für mich ziemlich anstrengend war, mit ihr mitzuschwimmen. Weil es aber nur 4,4 km waren versuchte ich tapfer dranzubleiben. Das klappte auch. Nur ganz am Ende musste ich sie ziehen lassen, wenige 100 m vor dem Ziel. Grund war so eine Pfeife, der echt ätzend aggressiv schwamm. Im Ziel sah ich, dass es einer von diesen Freiwasser Legenden war, dieser Ire, Barry. Trotzdem voll nervig!

Kurz vor dem Ziel traf ich auch wieder auf Jacques, dem ich dann im Finish nicht folgen konnte. Aber er war am Ende nur 35 Sekunden schneller als ich, also hätte ich doch mit ihm schwimmen können. Mit diesem kurzen Schwimmen von 4.4 km war ich sehr zufrieden. Ich habe mich ordentlich angestrengt, mehr wäre nicht gegangen. 

Im Ziel war sehr gute Stimmung, denn das war ja das offizielle Ende der Schwimmstrecke. Viele Teilnehmer waren superglücklich, es geschafft zu haben und viele von dem langsameren Schwimmen wurden mit großer Begeisterung im Ziel begrüßt, gerade auch von den Schwimmcracks wie Andy, Dina und anderen schnellen Schwimmern.

Ich selbst fand es zwar auch schön, es geschafft zu haben, bin da aber irgendwie nicht so ein super emotionaler Typ. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich selbst auch ganz gut einschätzen kann und ich daher eigentlich keine Zweifel hatte, dass ich diese Strecke bewältigen kann und alle schwimmen sicher ins Ziel bringen. Das soll sich jetzt nicht arrogant anhören, aber für mich ging es ja eher darum, ob ich es schaffe mich wie erhofft einigermaßen vorne zu platzieren.

Das ist mir auch gelungen. Ich konnte zwar leider nicht den dritten Platz in der Frauenwertung ohne Neoprenanzug erringen, aber der vierte Platz ist auch prima. Der Abstand zur dritten ist auch so groß, Dass man das nicht knapp nennen kann: sie ist insgesamt 11 Minuten schneller als ich gewesen auf den 33,3 km. Seltsamerweise war ich beim allerersten Schwimmen gut 7 Minuten schneller als sie.

Während ich dies schreibe, denke ich, dass ich für mich und die anderen Zahlenfreunde hier im Forum gleich noch einen kleinen Extrabeitrag mit den reinen Zahlen mache, jetzt lieber noch ein paar Sätze zum Rest der Veranstaltung.

Nachdem alle Teilnehmer im Ziel des letzten schwimmend waren, dass für die Wertung galt, konnten wir uns wieder ordentlich verpflegen und wurden dann mit Booten in die Hafeneinfahrt von Hvar Town gebracht. Und dort verspätete sich unser Start zum ersten Mal, was dazu führte, dass diejenigen von uns, die schon im Wasser waren, knappe 10 Minuten dort ausharren mussten, bis der Start erfolgen konnte. Denn zwischenzeitlich mussten wir ein paar Schiffe passieren lassen.

Seit ich nicht mehr Triathletin, sondern Schwimmerin bin, vertrete ich allerdings die Meinung, dass Kälteempfinden auch sehr stark davon abhängt, wie man an die Sache herangeht. Ich blieb ganz entspannt, es war sicherlich nicht besonders warm, aber es war unproblematisch.

Dann erfolgte der Startschuss, und wir schwammen die letzten 700 m locker, gut gelaunt und stolz in den Hafen der Stadt, wofür Touristen standen und uns harte Schwimmhelden bewunderte. Es wurde Sekt und alkoholfreie Getränke gereicht zum Anstoßen auf den gelungenen Wettkampf. Bei diesem letzten Stück waren auch noch mal 91 Teilnehmer dabei, während bei der langen Strecke über die 11 km lediglich 84 von uns ins Ziel kamen. 

Auf der sehr schönen Terrasse eines Hotels direkt am Hafen folgte, dann die schöne Siegerehrung. Unten am Schwimmziel hatte schon jeder von uns eine schöne Holzmedaille bekommen, die aus recycelten Materialien aus dem Meer hergestellt worden war, inklusive des Bandes zum Umhängen. Die Veranstalter versuchen, einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, das gefällt mir auch gut. Nachdem die schnellsten drei Schwimmerrinnen und Schwimmer jeweils mit und ohne Neoprenanzug geehrt worden waren, wurden noch alle Teilnehmer nach vorne gerufen, die die gesamte Strecke geschafft hatten, und erhielten noch einmal eine kleinere Medaille und wir liefen durch ein Spalier von Leuten aus dem Team.

Die Teilnehmer hingegen feierten das Organisationsteam, und es war insgesamt eine schöne, glückliche Stimmung.

Ich musste dann allerdings sehr rasch weg, weil ich ja noch mein Motorrad aus Stari Grad holen und die Fähre nach Split bekommen musste. Das hat auch alles gut geklappt und so habe ich den Abend in Split verbracht und im siffigsten Hostel der ganzen Reise übernachtet. Gut, die Nacht dort hat auch nur 14 € Euro gekostet, aber es war echt schmuddelig. Und das sage ich, die kein Stück empfindlich ist und die in Osteuropa, zum Beispiel in Rumänien oder Bulgarien auch schon recht krasse Unterkünfte gesehen hat. Der Betreiber war aber sehr nett und das Hostel lag zentral und in Anbetracht der Tatsache, dass ich nur 14 € bezahlen musste, bin ich auch nicht unzufrieden.

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